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Heimlicher Erdgefährte

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Heimlicher Erdgefährte

Seit mindestens 250 000 Jahren wird die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne von einem Kleinplaneten begleitet. Das schließen Apostolos Christou und David Asher aus Computersimulationen. Die beiden Astronomen am nordirischen Armagh Observatory spekulieren sogar, dass der rund 300 Meter große Kleinplanet mit dem vorläufigen Namen „2010 S016″ aus der irdischen Urzeit stammen könnte. Letztes Jahr wurde er mit dem Infrarot-Weltraumobservatorium WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer) entdeckt. Noch ist der Orbit des Planetoiden nicht genau bekannt. Fest steht nur, dass es sich um ein Mitglied der NEO-Klasse handelt. Im Gegensatz zu den meisten NEOs (Near Earth Objects) hat 2010 S016 jedoch keine stark elliptische Bahn, die ihn zum Erdbahnkreuzer macht, sondern eine fast kreisförmige. „ Seine Durchschnittsentfernung von der Sonne ist identisch mit der Sonnendistanz der Erde”, sagt Christou.

Christou und Asher fütterten ihren Computer mit den bekannten Orbitaldaten und simulierten eine Vielzahl von möglichen Bahnen, die zu den bisherigen Positionsmessungen passen. Sie extrapolierten die Bahnen bis zu zwei Millionen Jahre in die Vergangenheit und Zukunft. Alle berechneten Orbits hatten gemeinsam, dass sie mit der Erdbahn mehr oder weniger identisch sind. 2010 S016 folgt der Erde also gleichsam auf ihrem Weg um die Sonne. Er kommt unserem Heimatplaneten dabei aber niemals näher als etwa 20 Millionen Kilometer – die 50-fache Distanz von Erde und Mond. Der Planetoid beschreibt auf seiner Sonnenumlaufbahn einen hufeisenförmigen Weg. Er nähert und entfernt sich von der Erde periodisch. Die Erde befindet sich in der Lücke des Hufeisens, es besteht also keine Kollisionsgefahr. Solche Bahnen können sehr stabil sein – und sie sind nichts Ungewöhnliches im Sonnensystem. Nicht nur andere Planeten haben Gefährten auf solchen Orbits, sondern auch von der Erde selbst kennt man drei weitere Begleiter. Diese sind allerdings viel kleiner als 2010 S016. Außerdem haben sie eine Aufenthaltsdauer von nur wenigen Tausend Jahren.

Als nächstes geht es darum, die Bahnparameter von 2010 S016 genauer zu bestimmen und somit seinen Orbit exakt zu berechnen. Außerdem wollen die Astronomen die Spektraleigenschaften des Kleinplaneten messen, um mehr über seine Entstehung zu erfahren. „ Vielleicht wird man eines Tages eine Raumsonde zu ihm schicken, um ihn aus der Nähe zu erforschen”, wünschen sich Christou und Asher. „Vielleicht kann sie dabei sogar eine Bodenprobe nehmen und zur genauen Analyse zur Erde bringen.”

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