Das islamische Afghanistan ist gebrandmarkt durch die Zerstörung seines buddhistischen Kulturguts. Vor elf Jahren erschütterte die Vernichtung eines der weltweit größten buddhistischen Monumente die Felswände des Bamiyan-Tals und die Weltöffentlichkeit. Nur wenige Autostunden von Mes Aynak entfernt ragten zwei Buddhastatuen 53 und 36 Meter hoch in den Himmel. Sie waren aus den Felshängen, die das Bamiyan-Tal begrenzen, herausgemeißelt. Geschützt durch Felsnischen hatten die Buddhas von Bamiyan seit dem 6. Jahrhundert n.Chr. alle Wirren der afghanischen Geschichte überdauert, bis das Talibanregime 2001 ihre Zerstörung anordnete. Milizen zwangen die Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes, die Statuen unter Lebensgefahr zu erklettern und Löcher für Dynamitstangen hineinzubohren. Dann wurde gesprengt.
Die Unesco erklärte das gesamte Bamiyan-Tal mit seinen alten Wohnhöhlen und Fresken zum Weltkulturerbe. Archäologen versuchen seither, Fragmente der Statuen zu sammeln und in Teilen wieder zusammenzusetzen (bild der wissenschaft 5/2008, „Wiedergeburt in Stein“). Die Sozialwissenschaftlerin Cheryl Benard ist überzeugt: „Wären in Mes Aynak nicht buddhistische, sondern islamische Kulturgüter gefährdet, würde deren drohende Vernichtung einen Volksaufstand hervorrufen.“