Forscher um Frans Bongers von der Universität Wageningen warnen davor, dass in 15 Jahren in Afrika nur noch halb so viel Weihrauch produziert werden wird wie jetzt. Weihrauch wird aus dem Harz von Bäumen der Gattung Boswellia gewonnen, die vor allem am Horn von Afrika und auf der arabischen Halbinsel vorkommen. Um das Räucherharz zu „ernten“, werden die Bäume angezapft.
Bongers untersuchte zwei Jahre lang zwölf Populationen mit insgesamt rund 6000 Bäumen einer Boswellia-Art in Nordäthiopien. Die Hälfte davon diente der Weihrauchgewinnung. Es zeigte sich, dass alle Populationen während des Zeitraums der Studie schrumpften. Etwa sieben Prozent der Bäume starben ab, und es wuchsen zu wenige nach. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass für den Rückgang die Zunahme von Bränden und eine Intensivierung der Beweidung verantwortlich sind. Ein weiteres Problem ist offenbar eine Käferart, die ihre Eier unter die Rinde der Bäume legt.
Um den Baumschwund zu stoppen, müssen laut Bongers der Käferbefall und die Brände unverzüglich bekämpft werden. Außerdem sei es nötig, die Bäume mindestens fünf Jahre lang vor Weidevieh zu schützen. Da diese Maßnahmen in der armen Region aber kaum durchsetzbar sind, ist der Weihrauch wohl „dem Untergang geweiht“ , befürchtet der Forscher.