Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Ostdeutschland ist inzwischen fast genauso hoch wie die der Bevölkerung im Westen. Für die gesamte Bundesrepublik liegt sie jetzt bei 76,9 Jahren für Männer und bei 82,3 Frauen. Die Lebenserwartung der DDR-Bewohner ist bis Mitte der Siebzigerjahre parallel zur Lebenserwartung der Menschen in der BRD gestiegen. Danach verläuft die Kurve etwas flacher. Nach dem Fall der Mauer gab es eine kurzfristige Steigerung der Sterblichkeit der Ostdeutschen, die sich danach jedoch wieder kontinuierlich verringerte.
Paul Gans, Professor für Wirtschafts- und Bevölkerungsgeographie an der Universität Mannheim, erklärt diese Entwicklung vor allem mit sozialem Stress, der nach dem Zusammenbruch der DDR bei den Ostdeutschen besonders ausgeprägt war: „Dieser Stress, der aus der Unsicherheit der Menschen hinsichtlich ihrer zukünftigen Lebensgestaltung und der Angst vor Arbeitslosigkeit resultierte, erhöhte die Sterblichkeit.“ Vor allem Männer bewältigen laut Gans soziale Stresssituationen durch einen krank machenden Lebensstil. Sie trinken und rauchen mehr und ernähren sich ungesund.