Der Schlaf in der REM-Phase (Rapid Eye Movement), in der man besonders heftig träumt, soll fürs Gedächtnis sehr wichtig sein. Dieser weit verbreiteten Überzeugung widerspricht eine Studie von Forschern um Björn Rasch von der Universität Lübeck.
Die Wissenschaftler hatten 30 gesunde Männer abends vor dem Schlafengehen Wortpaare lernen und einen Lauf auf dem Klavier einüben lassen. Dann verabreichten sie der einen Hälfte ein Antidepressivum, der anderen ein Placebo. Von Antidepressiva ist bekannt, dass sie den REM-Schlaf massiv unterdrücken. Zwei Tage später wurde überprüft, was die Männer noch wussten. Erstaunlicherweise zeigte sich, dass der Mangel an REM-Schlaf keine Auswirkungen hatte – im Gegenteil. Den Klavierlauf beherrschten diejenigen, die ein Antidepressivum genommen hatten, sogar besser.
Rasch warnt jedoch davor, seine Gedächtnisleistung durch solche Medikamente verbessern zu wollen. „Wer die REM-Phase unterdrückt“, betont er, „fühlt sich am nächsten Morgen alles andere als fit.“