Aus dem Gewebe von menschlichen Hoden hat der Mediziner Thomas Skutella von der Universität Tübingen Zellen gezüchtet, die fast die gleichen Eigenschaften besitzen wie embryonale Stammzellen. Doch er warnt vor übertriebenen Erwartungen an eine baldige Stammzellen-Therapie von Erkrankungen wie Parkinson. Bisher habe man reine Grundlagenforschung betrieben, und zu einer Therapie sei es immer noch ein weiter Weg.
Die Wissenschaftler hatten aus den Hoden erwachsener Männer Zellen entnommen, aus denen normalerweise Spermien entstehen. Im Labor gelang es ihnen unter speziellen Kulturbedingungen zu verhindern, dass diese Zellen ihr gewohntes Programm zur Spermienbildung durchlaufen. Stattdessen entwickelten sie sich zu weit flexibleren adulten Stammzellen, die sich als fast ebenso vielseitig erwiesen wie embryonale Stammzellen. Sie differenzierten zu unterschiedlichen Zell- und Gewebetypen.
Das Verfahren ist eine Alternative zu der ethisch äußerst umstrittenen Forschung mit embryonalen Stammzellen. Und es erlaubt, aus therapeutischen Gründen Gewebe herzustellen, das hundertprozentig mit dem Erbgut der Patienten übereinstimmt.