Der Begriff Monogamie kommt aus der Biologie und bezeichnet die lebenslange und exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zweier Individuen der gleichen Art. Biologen unterscheiden zwischen sexueller und sozialer Monogamie. Die soziale Zugehörigkeit zu einem festen Partner dient in erster Linie der Aufzucht des Nachwuchses, erlaubt den Partnern aber andere Sexualkontakte. Unter Säugetieren ist weder die sexuell- noch die sozial-monogame Lebensweise verbreitet: Nur etwa 3 Prozent der Säugerarten sind auf einen Partner fixiert. In der Vogelwelt sind zumindest in Zeiten der Brutaufzucht 90 Prozent der Arten ihren Gefährten sozial treu.
Eine Forschergruppe um den US-Biologen Larry J. Young vermutet, dass ein sogenanntes Treue-Gen für das Partnerverhalten verantwortlich ist. Das Team beobachtete, dass Wiesenwühlmäuse ein polygames Dasein führen, während sich Präriewühlmäuse ihr Leben lang zumindest für die gemeinsame Brutpflege verantwortlich fühlen. Die Forscher stellten fest, dass die treue Prärie- wühlmaus mehr Rezeptoren für das Hormon Vasopressin hat als ihre polygame Verwandte. Sie isolierten das Gen, das für die Produktion des Vasopressin-Rezeptors zuständig ist, und setzten es der untreuen Art ein. Das Ergebnis: Ein erhöhtes Paarbildungsverhalten.
Schweizer Wissenschaftler um den Populationsgenetiker Gerald Heckel bezweifeln jedoch, dass ein einziges Gen für den Treuefaktor entscheidend ist. Sie analysierten die DNA von 25 Mäusearten und entdeckten das Treue-Gen bei 23 Arten, die jedoch überwiegend polygam leben. Ihr Fazit: Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen genetischen und sozialen Verhaltensmustern und dem Fehlen oder Vorhandensein dieses Gens. Bei Menschen ist monogames Verhalten ein rein kulturelles Phänomen – dies legen verschiedene Studien nahe.