99 Prozent aller Arten, die jemals unseren Planeten bevölkert haben, sind ausgestorben – Opfer einer sich ändernden Umwelt. Während der großen Massen-sterben der Erdgeschichte verschwan-den sie gleich hordenweise im Dunkel: ein natürlicher Vorgang also. Und stets wuchs neues Leben nach: 1,4 Millionen Arten kennen wir heute; viele Millionen leben vermutlich noch im verborgenen. Wozu also die Aufregung? Nur weil es keine Java-Tiger und keine Wandertaube mehr gibt?
Bedrohlich ist, so Wolfgang Engelhardt, daß sich die Aussterberate in den letzten 50 Jahren mehr als vertausendfacht hat. In seinem Buch gibt der frühere Lehrbeauftragte für Naturschutz in München und Präsident des Deutschen Naturschutzrings einen Überblick zur Problematik: die Massensterben der Urzeit, die Bedeutung der biologischen Vielfalt für die Evolution, Ursachen und Folgen der Gefährdung von Ökosystemen sowie Möglichkeiten und rechtliche Grundlagen, den Artentod wenigstens zu verlangsamen.
Mit nur 130 Seiten ist der Band knapp gehalten, für manchen Leser vielleicht zu knapp. Das Buch ist vor allem denen zu empfehlen, die sich bislang wenig mit dem Thema beschäftigt haben. Sein großes Plus: Es ist für ein Sachbuch außergewöhnlich leicht verständlich. Wolfgang Engelhardt DAS ENDE DER ARTENVIELFALT Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 150 S., DM 39,80
Helga Brettschneider