Große Erdbeben können andere Erdbeben noch Jahrzehnte später und Tausende Kilometer weit entfernt auslösen. Zu dieser überraschenden Erkenntnis gelangten Geologen von der University of California in Davis und Berkeley. Im Computer simulierten die Wissenschaftler eine Serie schwerer Erdbeben, die von 1952 bis 1965 den Norden des Pazifiks erschütterten. Die seismischen Wellen breiteten sich entlang der plattentektonischen Grenze zwischen der ostsibirischen Halbinsel Kamtschatka, den Aleuten und Alaska aus. Dort gleitet die pazifische Platte unter die nordamerikanische. Eine solche Subduktion geht mit starken Spannungen in der Erdkruste einher, die sich weiträumig ausbreiten können.
Im Computermodell wanderten die Spannungen in der Erdkruste langsam nach Süden. Tatsächlich wurden in den siebziger und achtziger Jahren vermehrt schwache Erdbeben in Kalifornien registriert.
Rüdiger Vaas