Antibiotika in Schweinefleisch und Pestizide in Bio-Eiern – immer neue Unappetitlichkeiten in Lebensmitteln kommen ans Licht. Welche Maßnahmen solche Skandale verhindern können, fragten wir Hans-Joachim Klare, Direktor des Instituts für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) in Berlin.
Wie überwachen Sie unsere Lebensmittel? Als amtliches Lebensmittel-Untersuchungsinstitut für das Bundesland Berlin überprüfen wir jährlich rund 20000 Produkte aus dem Berliner Handel. Bei 20 Prozent besteht der Verdacht, dass mit dem Produkt etwas nicht in Ordnung ist.
Wie oft bestätigt sich der Verdacht? Rund ein Drittel aller Verdachtsproben erweist sich als positiv. Meistens handelt es sich um verdorbene Lebensmittel oder um falsche Angaben von Zusatzstoffen und Mindesthaltbarkeit.
Und Pestizide in Ökoprodukten? Natürlich sind auch die verdächtigen Bio-Produkte aus Berlin nach Bekanntgabe des Nitrofen-Skandals in unseren Laboren gelandet. Allerdings waren bei uns alle Proben negativ.
Werden Bioprodukte grundsätzlich seltener überprüft? Im Gegenteil. Bioprodukte machen einen Anteil von fast zehn Prozent aller Verdachtsproben aus. Doch bis auf eine mit Pflanzenschutzmitteln belastete ausländische Bio-Tomate gab es in den letzten zwei Jahren keine besonderen Vorkommnisse. Die Kontrollsysteme der Bio-Verbände leisten offenbar gute Arbeit. Da allerdings auch sie den Futtermittelskandal nicht verhindern konnten, sollte man daran denken, künftig mehr staatliche Kontrollen durchzuführen.
Hans Groth