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Pyramide mit Altersspeck

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Pyramide mit Altersspeck
Die Weltbevölkerung kommt in die Jahre

Die Menschen werden immer älter. Bis 2050, so schätzen Wissenschaftler der Population Division der Vereinten Nationen, wird die Zahl der über 60-Jährigen von heute 629 Millionen auf über zwei Milliarden anwachsen. Zum ersten Mal in der Geschichte wird es damit mehr Senioren als Kinder geben. Dadurch klettert das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung von 26 auf 36 Jahre. Für Spanien, das Land mit der in Zukunft ältesten Einwohnerstruktur, bedeutet das, dass der durchschnittliche Bürger 55 Jahre alt sein wird. Damit würde der heutige Rekordhalter Japan mit 41 Jahren deutlich abgehängt werden. Der Grund: Überall auf der Welt leben die Menschen immer länger – dank des medizinischen Fortschritts und höheren materiellen Wohlstands. Zugleich verbessern sich die Lebensbedingungen in der Dritten Welt, weil auch die Armen vom steigenden materiellen Wohlstand profitieren werden. Das führt dazu, dass der durchschnittliche Erdenbürger 2050 mit 82 Jahren 15 Jahre älter wird als heute. Dazu kommt, dass immer weniger Kinder geboren werden. Die Fertilität, die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau, sinkt. Im Schnitt, vermuten die Wissenschaftler, wird eine Mutter in den ärmsten Ländern der Welt im Jahr 2050 nur noch 2,5 Kinder großziehen – heute sind es 5,2. Das wirkt sich auch auf die Form der Bevölkerungspyramide aus: Da die Zahl der Menschen von einer Generation zur nächsten langsamer zunimmt, wird der Breitenunterschied zwischen den einzelnen Stufen geringer, und die Pyramidenwände werden steiler. Ursachen für diese Entwicklung gibt es nach Aussage des Bevölkerungswissenschaftlers Rainer Münze von der Humboldt-Universität in Berlin mehrere: Vor allem wird immer mehr Menschen die Chance geboten, sich zu bilden – ein Faktum, das sich erfahrungsgemäß dämpfend auf die Geburtenrate auswirkt. Außerdem sinkt die Säuglingssterblichkeit weltweit. Nicht zuletzt werden immer häufiger Verhütungsmittel eingesetzt – unter anderem ein Ergebnis der offiziellen Geburtenkontrollprogramme der Vereinten Nationen. Trotzdem werden in 50 Jahren insgesamt mehr Kinder auf der Welt sein. Denn der Effekt, dass jede Mutter weniger Kinder zur Welt bringt, wird durch die höhere Zahl gebärfähiger Frauen aufgewogen. Hier wirken die geburtenstarken Jahrgänge in den vorausgegangenen Generationen nach. Wenn sich die Altersstruktur in diesem Ausmaß verändert, bleibt das nicht ohne Folgen für die Sozialsysteme. So werden im Jahr 2050 auf jeden über 60-Jährigen nur noch vier Erwerbstätige kommen – heute sind es neun. Diese Entwicklung müsse uns nicht unbedingt Sorge bereiten, meint der Soziologe Münze. „Aber wir sollten damit rechnen, dass die Menschen länger arbeiten müssen. Was uns dann allerdings irgendwann fehlen wird, ist der innovative, frisch ausgebildete Nachwuchs.“

Hans Groth

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