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Zebrafische mit Liebeskummer

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Zebrafische mit Liebeskummer

Herzensangelegenheiten haben Wolfgang Rottbauer schon immer interessiert. Früh war ihm klar: Ich will Kardiologe werden. Während des Medizinstudiums in seiner Heimatstadt Regensburg erwies sich Rottbauer als „Aktivist“: „Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten und irgendwo hinein zu picksen“, sagt der heute 35-Jährige. So wurde Rottbauer zum Forscher, der am Universitätsklinikum Heidelberg nach Genen sucht, die Herzmuskelerkrankungen hervorrufen. Dabei haben sich Zebrafische als besonders nützlich erwiesen. Ähnlich wie im „Fishman-Labor“ der Harvard-Medical-School in Boston, wo Rottbauer über drei Jahre lang forschte, tummeln sich mittlerweile auch in den Heidelberger Universitätsaquarien bis zu 5000 Zebrafische. Vor kurzem hat Rottbauer bei ihnen ein Gen entdeckt, das, wenn es defekt ist, zu unkontrollierter Zellteilung im Herzen und exzessivem Zelltod im Darm führt. Die Folge: Das Herz der Fische schwillt an, und ihr Appetit schwindet. Wegen dieser bei Menschen wohlbekannten Symptome spricht Rottbauer vom „Liebeskummer-Gen“. Nun versucht er auch beim Menschen jene genetisch gesteuerten Abläufe zu entschlüsseln, die das Herzwachstum regulieren.

Für seine Arbeit wurde Rottbauer im April 2003 mit dem Oskar-Lapp-Preis für Kardiologen geehrt. Auch die Zebrafische zeichnen sich aus – als Überlebenskünstler: „Die Larven sterben erst nach etwa neun Tagen, obwohl ihr Herz – bedingt durch den angezüchteten Gendeffekt – überhaupt nicht schlägt“, sagt Rottbauer. „Denn die Zellen werden nicht von zirkulierendem Blut, sondern über ihre luftdurchlässige Haut mit Sauerstoff versorgt.“

Hans Groth

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