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Die Bauchlage ist das größte Risiko

Allgemein

Die Bauchlage ist das größte Risiko

Täglich finden zwei Elternpaare in Deutschland ihr Baby tot im Bett, ohne daß es ernstlich krank gewesen wäre. Die Ursache: Sauerstoffmangel, gefolgt vom Herzstillstand. Wie es dazu kommt, darüber rätseln die Experten seit Jahren.

Prof. Karl-Heinz Deeg, Chefarzt der Bamberger Kinderklinik, stellte nun vor kurzem eine neue Ursache für die Sauerstoffnot zur Diskussion: Wenn der Kopf des Babys stark gedreht werde, komme es bei manchen Kindern zu einer tödlichen Verengung von Blutgefäßen an der Hirnbasis. Gefährlich ist danach vor allem das Schlafen in Bauchlage. Bei schwachem Blutfluß kann die seitliche Verdrehung von Nakken und Gesicht schon ausreichen, die Adern abzuschnüren.

Deeg hat 39 Kinder untersucht, die leblos im Bett gefunden wurden, aber wiederbelebt werden konnten. Bei 16 von ihnen stellte der Kinderarzt fest, daß der Blutfluß in den großen Arterien zum Hirnstamm bei Drehungen des Kopfes stockte oder sich gar umkehrte. Der Hirnstamm reguliert die Atmung. Wenn er nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, kann die Atmung aussetzen und am Ende das Herz stillstehen. In Bauchlage war das Phänomen ausgeprägter, als wenn die Kinder auf dem Rücken lagen.

Deeg benutzte bei seiner Untersuchung ein neues Ultraschallgerät, das den Blutfluß selbst in tief im Körper liegenden Adern noch deutlich zeigt. Er empfiehlt Eltern, bei deren Kindern diese Untersuchung einen verringerten Blutfluß zum Gehirn ergibt, das Baby durch Lagerungshilfen zu hindern, sich im Schlaf auf den Bauch zu drehen.

Für Prof. Gerhard Jorch von der Universitätsklinik Magdeburg ist das Ergebnis Deegs „eine interessante Hypothese, aber sicher nicht die einzige Ursache für den Plötzlichen Kindstod“. Entscheidend ist seiner Meinung nach die fehlende Aufwachreaktion mancher Kinder bei Sauerstoffmangel. Daran könnten viele Faktoren schuld sein: Wenn die Mutter in der Schwangerschaft geraucht habe, sei dieser Reflex zuweilen unterentwickelt. Auch zu warme Kleidung verbunden mit hohen Temperaturen im Schlafzimmer – 20 Grad Celsius könnten schon zuviel sein – verhindern zuweilen das rechtzeitige Aufwachen. Weitere Risikofaktoren sind das frühe Abstillen – vor der 6. Lebenswoche – und zu weiche Unterlagen.

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Nach einer aktuellen Studie können auch Langstreckenflüge das Risiko für Säuglinge erhöhen, den Plötzlichen Kindstod zu sterben. Weil der Sauerstoffgehalt an Bord niedriger ist als sonst in der Atemluft, sollten die jüngsten Passagiere keine Frühgeborenen sein, wenigstens zwei Wochen alt und frei von Atemwegsinfektionen. Dann bestehe auch auf längeren Flugreisen kein Anlaß zur Sorge.

medinfo Kontakt

Gesellschaft zur Erforschung des Plötzlichen Säuglingstodes e.V. (GEPS) Manuela Wiedemann Postfach 1126 31515 Wunstorf Tel/Fax: 05031 – 912727

Dr. Werner J. Kleemann Sprecher der GEPS (siehe oben) Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover Tel: 0511 – 5324569

medinfo Medien

Andreas Ott Risiko Plötzlicher Säuglingstod Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1995, DM 12,90

Gabriele Michel Ich trage Dich wie eine Wunde Nach dem plötzlichen Kindstod Herder, Freiburg 1995, DM 14,80

Wächter am Kindsbett bild der wissenschaft 12/1994 bdw-Leserservice Neckarstr. 121, 70190 Stuttgart

medifo Grafik

Nicola Siegmund-Schultze

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