Die Injektion des körpereigenen Wirkstoffs BDNF könnte schreckliche Erinnerungen verblassen lassen und damit das Leiden von vielen Menschen lindern. Darauf hoffen amerikanische Wissenschaftler nach ersten Tests an Ratten.
Die Forscher um Jamie Peters von der University of Puerto Rico in San Juan hatten die Nager darauf konditioniert, dass auf ein Tonsignal ein unangenehmer Stromstoß folgt. Schließlich reagierten die Tiere auf das Signal mit Angst.
Diese Angstreaktion verloren sie wieder, als die Wissenschaftler ihnen mehrmals das Tonsignal ohne einen folgenden Stromstoß vorspielten. Denselben Effekt erreichten die Wissenschaftler, wenn sie den Tieren den Wirkstoff BDNF, der an der Verarbeitung von Gedächtnisinhalten beteiligt ist, ins Gehirn injizierten. Schon nach einer einzigen Injektion reagierten die Tiere nicht mehr mit Angst auf das Tonsignal, legten sonst jedoch ein normales Angst- und Bewegungsverhalten an den Tag.
Die Substanz löschte allerdings das Angstgedächtnis nicht komplett, sondern ließ die Erinnerung an die Stromstöße bloß in den Hintergrund treten, wie die Forscher zeigten. Jetzt wollen sie mit diesem Ansatz Therapien für Angst- und Traumapatienten entwickeln, die von schwer belastenden Erinnerungen gequält werden.