Wenn Vögel die Wahl haben, fressen sie lieber Weizenkörner aus traditionellem als aus biologischem Anbau. Zu diesem Ergebnis kommen Alisa McKenzie und Mark Whittingham von der britischen Newcastle University. Die Biologen hatten Anfang 2008 und Anfang 2009 insgesamt 50 Futterstellen im Norden Englands verteilt. Die eine Hälfte befüllten sie mit konventionell, die andere Hälfte mit biologisch hergestellten Weizenkörnern.
Sechs Wochen lang beobachteten die Forscher dann das Fressverhalten von Meisen, Amseln und Co. Um Gewöhnungseffekte auszuschließen, vertauschten sie nach drei Wochen das Futter. Ergebnis: Die Tiere taten sich deutlich weniger häufig an den Bioprodukten gütlich. Der Grund ist laut McKenzie und Whittingham der unterschiedliche Proteingehalt der Körner. Durch die Stickstoffdüngung enthält konventionell angebauter Weizen zehn Prozent mehr Proteine als biologisches Getreide, ist also erheblich nahrhafter. Doch die Studie stellt keineswegs den Biolandbau infrage, betonen die Wissenschaftler. Denn die Vermeidung von Pestiziden verringere nicht nur die organische Belastung der Vögel, sondern sorge auch für eine größere Futtervielfalt an Insekten und Würmern.