170 Jahre nach der Ausrottung des letzten deutschen Bären zog Bruno durch den bayrischen Wald – und die zuständige Behörde erwies sich als völlig überfordert. Sie ließ das zum „ Problembären” erklärte Tier schließ- lich abschießen.
Doch Bruno war erst der Anfang, meint der Zoologe Josef Reichholf, Professor an der TU München und Autor zahlreicher Sachbücher über Ökologie und Naturschutz. Wolf, Luchs, Adler, Kormoran und andere „Räuber” sind bereits wieder in Deutschland heimisch, und weitere Tiere wie Elch und Geier werden folgen. Können sie gemeinsam mit dem Menschen existieren? Reichholf ist davon überzeugt. Mit seinem Buch will er Öffentlichkeit und Politiker darauf vorbereiten.
Reichholf porträtiert Braunbären und andere „Problemtiere”, stellt ihre Lebensweise und Ökologie vor. Noch beherrschen Vorurteile die öffentliche Meinung, die größtenteils von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zwängen nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt ist.
Reichholf vermittelt sein Wissen kompakt, interessant und immer gut verständlich. Kleiner Kritikpunkt: Seine Ideen zu Änderungen des Jagdrechts lesen sich etwas konfus und sind zu knapp beschrieben. Thomas Willke
Josef Reichholf DER BÄR IST LOS Ein kritischer Lagebericht zu den Überlebenschancen unserer Großtiere Herbig München 2007 213 S., € 17,90 ISBN 978–3–7766–2510–3