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Die göttliche Schönheit Neueröffnung der Ägyptischen Sammlung am 3. August 2005

Allgemein

Die göttliche Schönheit Neueröffnung der Ägyptischen Sammlung am 3. August 2005

Turbulent waren die letzten Monate für Königin Nofretete. Vom Ägyptischen Museum in Charlottenburg, wo die berühmte Modellbüste seit 1967 residierte, ging es im März 2005 zu einer Sonderausstellung auf den Potsdamer Platz und von dort jetzt in ihr zeitweiliges neues Domizil: das erste Obergeschoss des Alten Museums in Berlin. Ab 3. August ist die Ägyptische Sammlung samt seiner königlichen Hoheit wieder für das Publikum zu sehen. Ihr endgültiges Zuhause im Neuen Museum wird Nofretete voraussichtlich 2009 beziehen.

Man kann sie schon von der Treppe aus sehen: die faszinierende Büste der ägyptischen Königin Nofretete. Und doch muss der Besucher der Ägyptischen Sammlung erst eine Jahrhunderte lange Geschichte durchwandern, bis er vor ihr steht. Der Rundgang führt vorbei an Porträts und Statuen verschiedener Epochen über das „ Alte Reich“ (von 2700 bis 2225 v.Chr.) in die Amarma-Zeit (von 1353 bis 1336 v.Chr.), in der die legendäre Königin Nofretete lebte. Über ihre Herkunft weiß man wenig. Wahrscheinlich stammte sie aus Ägypten – jedenfalls ist bekannt, dass eine ägyptische Amme sie großzog. Ihr Name, Nofretete, bedeutet so viel wie „Die Schöne ist gekommen“. Keine Frau am Nil konnte ihr das Wasser reichen. Fasziniert war auch König Amenophis IV., der Nofretete wahrscheinlich drei Jahre nach seinem Amtseintritt 1353 heiratete. Ein Jahr später stellte sich der erste Nachwuchs ein. Gemeinsam hatte das Königspaar sechs Töchter. Neben Nofretete gab es mindestens noch eine weitere Frau, die mit Amenophis das Bett teilte: Kija. Doch nur Nofretete durfte sich „Königin“ nennen. Und noch ein Privileg wurde ihr zuteil: Sie avancierte zur Göttin. Ihr Mann hatte während seiner Regierungszeit (1353 bis 1336 v.Chr.) die vielfältige ägyptische Götterwelt per Dekret ausgelöscht und den Sonnengott Aton zum alleinigen Himmels-Herrscher bestimmt. Amenophis selbst nannte sich in der Folge „Echnaton“ („Dem Aton wohlgefällig“) und erhob sich und seine Familie zu den alleinigen Mittlern zwischen den Menschen und Gott. Wer Aton huldigen wollte, musste ihn durch Echnaton und Nofretete verehren. Die göttliche Familie wurde auf kleinen Hausaltären, Bildern und Steinblöcken dargestellt. Ihre Statuen zierten Tempel und Paläste. Die heute weltberühmte Modellbüste der Nofretete, die der Bildhauer Thutmosis um 1340 v. Chr. schuf, sollte wahrscheinlich als Vorbild für eine ganze Reihe solcher Statuen dienen. Redaktion: Bettina Gartner

altes museum

Museumsinsel, Lustgarten www.smb.museum Berlin-Mitte Eintritt: € 8,– (ermäßigt € 4,–)

DIE MAKEL DER NOFRETETE

Am 6. Dezember 1912 stießen die deutschen Archäologen Ludwig Borchardt und Hermann Ranke in der ehemaligen ägyptischen Hauptstadt Achet-Aton auf eine Büste der Nofretete. Das 50 Zentimeter hohe Abbild war nur leicht beschädigt. Selbst die Mineralfarben hatten die Jahrtausende überdauert. Nofretetes linkes Auge fehlt – was wahrscheinlich daran liegt, dass der Bildhauer Thutmosis ihr nie eines gegeben hat. Auch sonst sind Nofretetes Gesichtszüge nicht perfekt: Neben dem Mund sind Furchen eingekerbt und die Gesichtshälften sind, wie bei jedem realen Menschen, leicht unterschiedlich.

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Da der erste Versuch, die Büste aus dem Kalkstein zu meißeln, weitgehend misslang, musste Thutmosis Hals und Krone mit einer dicken Gipsschicht ausbessern. Auch die Bemalung ist nicht überall gleich sorgfältig aufgetragen: Schließlich sollte sie nur die Gesamtwirkung andeuten, denn wahrscheinlich handelt es sich um eine Modellbüste, anhand deren dann erst die „echte“ Statue hätte hergestellt werden sollen – was wohl niemals geschehen ist. Vermutlich aus diesem Grund hat sich der Künstler auch nur mit einem Auge versucht. Nofretete mag nicht perfekt sein – aber sie ist fantastisch.

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