Noch vor ein paar Jahren schien die Sache klar: Sieben Glückszentren wollten Forscher damals im Hirn identifiziert haben, die bei Freude anspringen. „Wir kommen immer mehr weg von diesen reduktionistischen Modellen. Es ist eher ein Netzwerk aus Nervenzellen, die bei dem Gefühl interagieren“, betont Frank Schneider, Emotionsforscher an der Universitätsklinik in Aachen. Bei Emotionen, ob nun Trauer oder Freude, werden vielmehr bereits aktive Regionen noch stärker angeregt.
Doch je nach dem Auslöser des Glücks und je nach Person variieren die Hirn-Bilder aus dem Magnetresonanz-Tomographen (MRT) sehr stark: Frank Schneider ließ Probanden im MRT glückliche Gesichter ansehen und forderte sie auf, sich in die Stimmung der Person hineinzuversetzen. Im Stirnhirn, aber auch in der Amygdala, dem Mandelkern, und in anderen Hirnregionen unterhalb der Hirnrinde begannen die Neuronen zu werkeln. Die Probanden gaben in Fragebogen später an, sich beim Hineinversetzen in die Frohnatur wohlgefühlt zu haben. Glücklich wähnten sie sich jedoch auch, wenn Schneider ihnen Vanilleduft um die Nase blies. „Da wurden aber gänzlich andere Regionen aktiv. In der Amygdala und im Hippocampus sahen wir die auffälligsten Unterschiede“, hebt er hervor und resümiert: „Das hat uns selbst sehr erstaunt.“
Welche Bereiche im Gehirn aktiv werden, hängt davon ab, wie das Glück entsteht und wie es empfunden wird. „Glück ist individuell sehr verschieden“, meint Schneider. Doch bei ein und derselben Person bleibt das Muster im Gehirn bei Vanilleduft über Jahre hinweg ähnlich, wie er dokumentieren konnte. Erleben wir Glück immer ähnlich, solange der Auslöser gleich bleibt? Als Greisin genauso wie als Baby? Wenn keine Depres- sion dazwischenkommt, ist das so, vermutet Schneider.