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Das Knochen-Rätsel: „Neandertal“ von R. W. Schmitz, J. Thissen

Allgemein

Das Knochen-Rätsel: „Neandertal“ von R. W. Schmitz, J. Thissen
Die Suche nach unseren Urahnen, den Neandertalern, ist eine Geschichte von Zufall, Zweifel und Erfolg.

Die Neandertaler sind genetisch so weit von den modernen Menschen entfernt, daß unser letzter gemeinsamer Vorfahre vor etwa einer halben Million Jahre gelebt haben muß. Dennoch übernehmen die Neandertaler als frühe Besiedler des heutigen mitteleuropäischen Lebensraums eine Art Urahnen-Funktion und sind daher in aller Munde. Auch Bücher gibt es schon zahlreiche. Doch das Buch von Ralf W. Schmitz und Jürgen Thissen macht das „ Neanderthal“ lebendig – genauso wie die molekulargenetischen Untersuchungen der Originalknochen und die Suche der beiden Forscher nach der verschollenen historischen Fundstelle von 1856.

Vorhanden waren die Skelettreste, gefragt waren der ehemalige Lebensraum der Neandertaler und die ehemalige Fundstelle. Wie in einer Gleichung mit drei Faktoren, davon zwei Unbekannte, gibt es nur eine einzige Lösung, bei der alles paßt. Das Besondere an diesem Buch ist, daß es die Lösung nicht nur anschaulich und reich bebildert präsentiert, sondern sie spannend und überzeugend geradezu nacherlebbar entwickelt.

Fossilien interpretieren sich bekanntlich nicht von alleine. Daher sind alle wissenschaftlichen Rekonstruktionen Spiegelbilder des jeweiligen Weltbildes. Das Buch der beiden Archäologen und Urgeschichtler schildert plastisch das wissenschaftliche Umfeld – etwa wenn die Kutsche des Steinbruchbesitzers im Jahre 1856 den Lehrer Dr. Johann Carl Fuhlrott, der als erster den berühmten Fund sicherte und untersuchte, am Bahnhof abholt, oder wenn sich die Beschaffung der Grabungsgenehmigungen am Ende des 20. Jahrhunderts als große Hürde erweist.

Ganz nebenbei ist Schmitz und Thissen ein sehr ehrliches Dokument wissenschaftlicher Arbeit gelungen. Der Leser erkennt, wie wichtig auch hier gesunder Menschenverstand ist. Die Forscher beschreiben die anfängliche Anspannung, den Zweifel, die Rückschläge, die manchmal auch zufälligen Erkenntnisse, die Bestätigungen und die Erfolge.

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Eine solche persönliche Berichterstattung, wie sie im amerikanischen Sprachraum weit verbreitet ist, macht Wissenschaft erst allgemein verständlich und nachvollziehbar. Da für Forschung im allgemeinen Steuergelder verbraucht werden, ist zu wünschen, daß unterhaltsame und informative Wissenschaftspublizistik wie in diesem Buch auch hierzulande bald selbstverständlich wird.

R. W. Schmitz, J. Thissen NEANDERTAL Spektrum Akad. Verlag Heidelberg 2000 327 S., DM 49,80

Friedemann Schrenk / R. W. Schmitz / J. Thissen

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