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Herzklappen: Die dritte Dimension

Allgemein

Herzklappen: Die dritte Dimension

85 Prozent aller biologischen Herzklappen weisen vor der Verpflanzung kleine Fehler auf. Die Folge ist frühzeitige Verkalkung nach der Implantation. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität Münster. Das Team um den Biophysiker Gert von Bally hat zur Überprüfung der Implantate ein neues Verfahren entwickelt: die Herzklappen-Holographie. Die Klappe wird dabei zunächst in einer Testkammer einer Nährlösung ausgesetzt, durchspült und mit wechselndem Druck belastet. Von dem behandelten Gewebe schießen die Forscher mit einer Laseroptik dreidimensionale Bewegungsbilder. So lassen sich selbst kleinste Defekte in der Klappenmembran nachweisen.

Die Erleichterung in der Fachwelt über das neue Prüfverfahren ist groß. Denn pro Jahr werden in Deutschland rund 13000 biologische Herzklappen verpflanzt. Vorteil der Implantate aus den Aorten-Klappen von Schweinen: Viele Patienten können auf die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten verzichten. Im Gegensatz zu mechanischen Klappen sieht der Organismus die Bioprothese nicht als Fremdkörper an und versucht deshalb nicht, eine Wundheilung einzuleiten. Der Nachteil ist jedoch die kurze Haltbarkeit. Die Bioimplantate verkalken. Der Grund war bisher unklar.

Mit seiner neuen holographischen Analyse konnte von Bally nachweisen: Verantwortlich sind unter anderem mechanische Belastungszonen im Gewebe, winzige Wirbelläsionen und Fetteinlagerungen. Der Wissenschaftler betont: „Mit unserem Verfahren haben wir erstmals weltweit die Möglichkeit einer effektiven Qualitätskontrolle von biologischen Herzklappen und die Chance, bessere Produkte zu entwickeln.”

Bodo Dorra

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