Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität, München ist nach jahrelangen Untersuchungen ein Durchbruch bei der Alzheimer-Forschung gelungen. Dazu experimentierten Rolf Baumeister und sein Team mit dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans. Das einen Millimeter lange Tier besitzt Gene, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit menschlichen Erbanlagen haben. Eines davon ist das Präsenilin-Gen: Ist es defekt, führt das beim Menschen zu Alzheimer, beim Wurm wird die Eiablage verhindert. Baumeister setzte ein gesundes menschliches Präsenilin-Gen in einen Fadenwurm ein, dessen entsprechendes Gen verändert war. Ergebnis: Die Eiablage funktionierte, das gesunde Gen übernahm problemlos die Aufgabe des defekten. „Wir haben herausgefunden“, erklärt Baumeister, „daß das Präsenilin-Gen in beiden Organismen die gleichen Aufgaben erfüllt. Es steuert Transport und Sortierung bestimmter intrazellulärer Proteine. Beim Menschen führt ein Defekt des Gens zur Anhäufung des toxischen Proteins APP42 in den typischen Alzheimer Plaques.“ Jetzt hofft man, Substanzen zu identifizieren, mit denen sich die Funktion defekter Präsenilin-Gene verbessern läßt.
Hans Groth