Bis zu 60 Kilometer lange und 280 bis 1900 Meter breite Kanäle ziehen sich über den Roten Planeten. Doch was der Forschungssatellit Mars Express jetzt fotografiert hat, ist auf jeden Fall kein Bewässerungssystem von „Grünen Männchen“, sondern durch Vulkanismus entstanden.
Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin und sein Team haben den Schildvulkan Pavonis Mons aus 300 Kilometer Höhe mit der hochauflösenden Stereokamera der europäischen Raumsonde ins Visier genommen. An der Südwestflanke des 300 Kilometer durchmessenden und zwölf Kilometer hohen Vulkanbergs muss einst glutflüssiges Gestein den Hang hinabgeflossen sein. Das geschah unter der erstarrten Oberfläche abgekühlter Lava, die gleichsam einen „Deckel“ über der neuen Lava bildete. Lange nachdem sich die Kanäle geleert hatten, stürzte die Lavadecke ein und legte die heute sichtbaren Strukturen frei. Neukums Team fand außerdem „ Grubenketten“ – linear aneinander gereihte, kreisförmige Hohlformen, die vermutlich ebenfalls durch Einstürze entstanden sind.