Das Haustier als bester Freund des Menschen hat ausgedient. Seinen Platz hat inzwischen der mehr oder weniger geliebte Computer eingenommen. Das Ding aus Festplatten, Prozessoren, Speicherchips, Kabeln und Laufwerken haben viele offenbar so lieb gewonnen, dass ihnen der Abschied fast das Herz zu brechen scheint. Doch die Zeiten sind vorbei, als man seinen PC einfach würdelos auf den Müll werfen musste. Jetzt kann man ihn, je nach Grad der Zuneigung, in den Himmel, in die Hölle oder nur in Rente schicken. Wie das geht? Ganz einfach: Man gehe auf die Internetseiten von www.silizid.de, registriere sich dort als Friedhofsnutzer – und die Bestattung kann beginnen. Man hat die Gelegenheit, seinem elektronischen Freund die letzte Ehre zu erweisen – durch ein paar bedeutende Worte auf einem virtuellen Grabstein. Ist der Rechner am Ende, hat aber stets gute Dienste geleistet, kann man ihn auf eine „letzte Himmelfahrt“ schicken. Wird er ausrangiert und an Eltern oder Freunde abgegeben, findet man hier Platz, um ihm dafür alles Gute zu wünschen. So liest man an der Pforte zum Himmel: „Ich habe dich verehrt und geliebt, habe dich programmiert und dir neue Betriebssysteme spendiert. Ich werde dich nie vergessen.“ Für Rechner, die zu ihren Lebzeiten stets nur Ärger bereitet haben, finden sich dagegen wüste Flüche als Begleitung auf dem Weg zur Computer-Hölle.
Ralf Butscher