Wie kommt es, dass in manchen Gegenden der USA und Europas in den letzten 20 Jahren Borreliose verseuchte Zecken so häufig sind, dass ein ganz normaler Waldspaziergang schon zum Gesundheitsrisiko wird? Das liegt möglicherweise an der sinkenden Vielfalt der Tierarten in den Wäldern, meinen US-Wissenschaftler. Die Forscher untersuchten, wie häufig Zecken aus verschiedenen Regionen der USA Borrelien enthalten. In Gegenden mit einer hohen Biodiversität waren die Zecken nur zu einem geringen Teil mit den Erregern infiziert. Offensichtlich vermindern Zeckenwirte wie Eichhörnchen, Streifenhörnchen, Waschbären oder Opossums die Borrelienbelastung, denn in ihnen können sich die Erreger nicht gut vermehren. Weil diese Tiere daher die Erreger kaum an Zecken weitergeben, verringern sie den infizierten Teil der Zeckenpopulation. Dagegen sind die Zecken in Regionen, wo sie sich – mangels Alternativen – fast ausschließlich vom Blut von Weißfußmäusen ernähren, bis zu 90 Prozent durchseucht. In solchen Gegenden ist das Risiko für Menschen groß, durch einen Zeckenbiss an Borreliose zu erkranken.
Hans Groth