Anlass zur Besorgnis gibt eine Schweizer Studie mit gentechnisch verändertem Weizen. Forscher der Universität Zürich um Simon L. Zeller hatten mit Weizen experimentiert, der gegen den Echten Mehltau (Blumeria graminis) resistent gemacht worden war. Sie beobachteten den Wuchs und die Entwicklung der Pflanzen im Gewächshaus und im Freiland. Unter den idealen Bedingungen im Gewächshaus gedieh der Weizen hervorragend und widerstand dem Mehltau.
Im Freilandversuch jedoch zeigte sich ein ganz anderes Bild: Bei zwei Kontrolllinien gab es Ernteeinbußen von bis zu 56 Prozent. Und: Das Getreide wurde weitaus häufiger von dem für Menschen hochgiftigen Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) befallen.
Die genauen Ursachen dafür sind den Wissenschaftlern unklar. Das ist für Experten ein Anlass für Kritik an der Stu- die. Christoph Then, Geschäftsführer des Münchner Instituts für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie, Testbiotech, sagt: „Es ist unverantwortlich, gentechnisch veränderte Pflanzen so schnell im Freiland auszusetzen. Bisher wissen wir viel zu wenig darüber, wie sich diese Pflanzen unter wechselnden Umweltbedingungen verhalten.“ Then fordert, die verschiedenen Einflussfaktoren in der Klimakammer zu untersuchen, bevor man zu Freilandversuchen übergeht und die Gefahr einer möglichen Auskreuzung in Kauf nimmt.