Der Versuchsaufbau war skurril: Durch lange Schnorchel atmend, föhnten israelische Wissenschaftler Luzerne-Pflanzen. Ziel der Biologen um Moshe Inbar von der Universität Haifa war die Erforschung der Fluchtstrategie eines winzigen Insekts: der Erbsenlaus (Acyrthosiphon pisum). Dem Team war aufgefallen, dass sich ein Großteil der Läuse von der Pflanze fallen ließ, wenn sich Ziegen daran machten, den Klee zu fressen. Woran lag das? Am Wackeln der Blätter, am Schatten oder am Atem der Ziege?
Inbar spielte alle Möglichkeiten an einer von Erbsenläusen besiedelten Luzerne durch. Weder heftiges Zupfen an den Blättern noch das Erzeugen von Schatten konnte die Tierchen zur Flucht bewegen. Also war vermutlich der Atem der Ziege der Auslöser. Um das zu prüfen, benutzten die Forscher Schnorchel, damit sie die Läuse nicht mit ihrer eigenen Atemluft vertrieben. Dann testeten sie mit einem speziellen Föhn, ob heiße Luft, Feuchtigkeit oder die Kombination aus beidem dazu führte, dass sich die Erbsenläuse fallen ließen. Wie sich herausstellte, war es die Kombination. Demnach löst der feucht-warme Atem der Pflanzenfresser bei den Insekten Alarm aus – was ein weiterer Versuch mit einem Schaf untermauerte. Inbar vermutet, dass auch andere kleine wirbellose Tiere derart „sensibel“ sind, um nicht gefressen zu werden.