Jeder Mensch kommt täglich mit einer Vielzahl von Bakterien in Kontakt, die ihn aber im allgemeinen nicht krank machen. Ein Erreger, auf den wir besonders häufig treffen, ist Escherichia coli – ein Bakterium, das regulär im Darm lebt und normalerweise harmlos ist. Allerdings können bestimmte Stämme von E. coli wie O157 auch tödliche Infektionen verursachen. Dermatologen der Universität Kiel um Jens-Michael Schröder haben jetzt herausgefunden, wie sich die Haut gegen E. coli schützt: Sie sondert das Protein Psoriasin ab, das den Bakterien ein Enzym zur Zinkproduktion entzieht und sie so zum Absterben bringt. „Wir glauben“, erklärt Schröder, „dass E. coli selbst produziertes Zink zur Entgiftung benötigt. Wird dieser Mechanismus deaktiviert, stirbt der Erreger an seinen eigenen Giftstoffen.“
Die Wissenschaftler konnten auf bakterienreichen Regionen wie Kopfhaut oder Achselhöhle hohe Konzentrationen von Psoriasin nachweisen. Offenbar reagiert die Haut auf den Kontakt mit E. coli mit einer verstärkten Ausschüttung des Proteins.
Wegen seiner Ergebnisse warnt Schröder vor den übertriebenen Hygienemaßnahmen vieler Menschen. Vor allem das häufige Waschen mit Stoffen, die die Haut entfetten, sei kontraproduktiv, da dies den Schutzmechanismus der Haut durch das Psoriasin angreife und auf Dauer schädigen könne.