Das Naturkunde-Museum Coburg taucht ein in das Reich des Meeres – vom Watt bis in die Tiefsee. Die Ausstellung erklärt Getier und Gezeiten ebenso wie die Funktion der Ozeane als Verkehrsraum und Nahrungslieferant.
Selbst vom Weltraum aus ist der riesige Unterwasser-Dschungel erkennbar: Das Great Barrier Reef erstreckt sich 2200 Kilometer entlang der Ostküste Australiens. Auf einer Fläche von nahezu 350 000 Quadratkilometern – fast so groß wie Deutschland – wurden bislang 800 verschiedene Seeigel und Seesterne, 4000 Muschel- und Schneckenarten sowie 1500 verschiedene Fische gezählt. Unter ihnen ist auch das kleinste Wirbeltier der Welt, der erst vor kurzem entdeckte sieben Millimeter lange Fisch Schindleria brevipinguis.
Zu den wichtigsten Konstrukteuren des farbenprächtigen Warmwasser-Riffs gehören Korallen. Wie Pflanzen kleben die kleinen Hohltiere am Meeresgrund. Ihr Körper besteht praktisch nur aus einem großen Magen, einem Mund und einigen Tentakeln: Korallen sind kopflos. In ihren Zellwänden leben Millionen winziger Algen, die Zooxanthellen. Sie betreiben Photosynthese und versorgen die Korallen mit den notwendigen Nährstoffen.
Ganz anders – nämlich in erster Linien von Plankton – ernähren sich die Kaltwasserkorallen, die sich mehrere Hundert Meter tief in unwirtliche Gefilde gewagt haben. Ursprünglich ging man davon aus, dass sie nur in der nördlichen Hemisphäre leben – an den Küsten Kanadas, Skandinaviens und der Britischen Inseln. Doch mittlerweile wurden Kaltwasser-Korallenriffe unter anderem auch vor den Küsten der Galapagos-Inseln, Islands, Brasiliens, Indonesiens und Angolas entdeckt, wo Meeresströmungen für Kälte sorgen. Um die noch weitgehend unerforschten steinernen Unterwasserwälder zu schützen, haben einige Staaten, darunter Norwegen und Großbritannien, den Fischfang sowie Öl- und Gasbohrungen dort verboten. Schließlich wachsen Kaltwasserkorallen nur wenige Millimeter pro Jahr. Bei den tropischen Verwandten ist es ähnlich. Ausnahme ist die Hirschgeweihkoralle, die es auf ein jährliches Plus von 20 Zentimetern bringt. Redaktion: Bettina Gartner
naturkunde-museum coburg
Park 6 www.naturkunde-museum-coburg.de 96450 Coburg Eintritt: € 1,50 (ermäßigt € 0,50)