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Offene Stellen? Mehr als genug!

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Offene Stellen? Mehr als genug!
Junge Naturwissenschaftler mit besten Chancen. Das kalifornische Silicon Valley, Amerikas Herz der High-Tech-Industrie, braucht dringend Fachkräfte.

Eigentlich müßten wir jedem ausländischen Studenten mit seinem Diplom auch noch eine Green Card überreichen. Die Arbeitserlaubnis würde vieles erleichtern“, umschreibt Craig Barrett, Präsident von Intel, das Problem, mit dem Silicon Valley zur Zeit zu kämpfen hat: den Mangel an qualifizierten Fachkräften. Besonders gefragt sind Computerexperten, Biologen und Chemotechniker. Bis 2001 braucht allein die US- Informatikbranche zusätzliche 300000 hochqualifizierte Fachkräfte – ein Bedarf an Menschen, den die heimischen Talentschmieden nicht decken können.

Die ausländische Denker-Elite ist gerne bereit, dem Zentrum der US- Zukunftsindustrie unter die Arme zu greifen. Ein hohes Gehalt, ein modernes Arbeitsumfeld und die attraktive Lage im sonnigen Kalifornien – das ist für viele ein unwiderstehliches Angebot. Doch der Ansturm wird von der amerikanischen Einwanderbehörde Immigration and Naturalization Services (INS) ausgebremst: Sie knüpft strenge Auflagen an die Vergabe der Arbeitsvisa. Das H-1B-Visum, die auf maximal sechs Jahre limitierte Eintrittskarte ins Arbeiterland der unbegrenzten Möglichkeiten, wird nur für die Crème de la Crème ausgestellt, die mit Spezialwissen und Berufserfahrung glänzt. Außerdem müssen die Firmen nachweisen, daß für die offene Stelle keine heimische Arbeitskraft zu finden war. Die Prozedur selbst der zeitlich befristeten Eingliederung ist derart komplex, daß die meisten Unternehmen einen sogenannten Immigration-Attorney anheuern, einen auf Visa-Angelegenheiten spezialisierten Rechtsanwalt, der den wochenlangen Papierkrieg mit der INS in der Regel gegen ein Honorar von 4000 Mark gewinnt. Es sei denn, das gesetzlich festgelegte Kontingent von jährlich 65000 H-1B-Visa ist ausgeschöpft. 1998 war das bereits im Mai der Fall.

Ein unhaltbarer Zustand, meinten die um ihren Fortschritt besorgten Firmen – und übten Druck auf Washington aus. Mit Erfolg: 1999 und 2000 kommen jeweils 115000 Fachkräfte aus aller Welt in den Genuß des begehrten Visums.

Beim „Brain Drain“, so der saloppe Ausdruck für die ausländische Denker-Elite, die es in die USA zieht, befinden sich mehr und mehr Deutsche. Strömten 1992 bereits 28000 deutsche Gastarbeiter mit Zeitverträgen in die USA, so waren es 1996 schon 44000. Diesen Trend bestätigt Ted Gore, Sprecher der staatlichen Elite-Universität Berkeley. Dort forschen und lehren zur Zeit 2300 Nichtamerikaner. 17 Prozent von ihnen kommen aus Deutschland und machen die größte Gruppe an ausländischer Brainpower aus. Vor zehn Jahren lag der Anteil an Deutschen noch bei zehn Prozent.

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Im Silicon Valley glaubt man fest an einen dauerhaften Aufschwung bis weit ins nächste Jahrtausend. Keinerlei Zweifel, daß das Feuer der Ideenschmiede einmal erlöschen könnte? „Keinen“, antwortet Marty Gordon, Sprecher der Firma Philips. „Das wäre, als würde man fragen, wann Hollywood keine Filme mehr produziert.“

Ausländer – was ist das?

Dr. Gerhard Casper, gebürtiger Hamburger und Präsident der Elite-Universität Stanford, über Nachwuchskräftemangel und Ausländeranteil.

bdw: Wieso können die US-Universitäten den Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften nicht decken?

Casper: Einerseits kann niemand genau vorhersagen, wo wann wie viele Arbeitskräfte gebraucht werden. Andererseits studieren mit Sicherheit zu wenig Amerikaner Naturwissen-schaften, um unseren Bedarf zu decken.

bdw: Woran liegt das?

Casper: Wenn die Schüler nur erfahren, wie gut man nach einem Studium von Betriebswirtschaft oder Jura Geld verdienen kann, fehlt der Anreiz für die Naturwissenschaften.

bdw: Was halten Sie von dem gesetzlichen Limit an Arbeitsvisa für ausländische Akademiker?

Casper: Wir wollen für eine Position weltweit den besten Mann oder die beste Frau finden, und wir sind sehr unglücklich, wenn uns dabei eine Behörde Schwierigkeiten macht.

bdw: Wie viele deutsche Wissenschaftler arbeiten in Stanford?

Casper: Die Frage, wie viele Ausländer hier arbeiten, stellt sich niemand. Die Wissenschaftler werden von ihren Kollegen kollegial behandelt. Die Tatsache, daß sie etwa aus Deutschland stammen, ist hier nicht von Belang. Das ist ein Aspekt, der die amerikanischen Universitäten auszeichnet: Sie verstehen sich wirklich als Teil einer länderübergreifenden Gelehrtenrepublik.

Désirée Karge

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