Heilende Architektin
Niemand geht gerne ins Krankenhaus. Doch Christine Nickl-Weller versucht, den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu gestalten: mit hellen Räumen und viel Frischluft. Die Bayerin aus Bad Reichenhall lehrt an der Technischen Universität Berlin das „Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens“. Das im deutschsprachigen Raum einzigartige Fachgebiet wurde 1951 gegründet. „Mein Jahrgang“, schmunzelt die im Februar 2004 berufene Professorin.
Christine Nickl-Weller studierte Architektur an der Technischen Universität München und spezialisierte sich im Bereich Städtebau. Das zweite Staatsexamen machte die Diplomingenieurin zur Regierungsbaumeisterin und öffnete ihr die Tür zum öffentlichen Dienst. Zwölf Jahre lang warb sie als Beamtin in Bayern für flächensparendes und kostengünstiges Bauen.
1989 stieg Nickl-Weller in das Architekturbüro ihres Mannes Hans Nickl ein. Heute leitet sie das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern. Ihr besonderes Gespür für Krankenhäuser stellte sie in den neunziger Jahren im oberbayerischen Agatharied unter Beweis. Sie und ihr Mann schufen dort ein Kreiskrankenhaus, das einer kleinen Stadt gleicht – mit Restaurants, einem Kindergarten und einer Kirche. In der Klinik gibt es einen Bereich Wohnen/Gesundwerden und den eigentlichen Krankenhauskomplex. Dort verbaute Nickl-Weller viel Aluminium, Holz und Glas, sodass die herkömmliche Krankenhausatmosphäre fehlt. „Schließlich sollen sich im Krankenhaus nicht nur die Kranken, sondern auch die Besucher und die Mitarbeiter wohl fühlen“, sagt sie.