Astronomen haben riesige Ringe und Bögen um und in massereichen Galaxien entdeckt. Dabei galten diese Galaxien mit ihren gut zehn Milliarden Jahren alten Sternen bereits als ausgewachsen und sollten keine solchen heißen Gasgebilde mehr besitzen. Doch anscheinend verläuft die Entwicklung im Galaxienreich nicht streng und eindeutig von der Geburt zum Tod. „ Alte Galaxien können sich wieder verjüngen“, meint Samir Salim von der Indiana University in Bloomington.
Das Ultraviolett-Observatorium Galaxy Evolution Explorer der NASA hatte bei einer Himmelsdurchmusterung 30 elliptische und linsenförmige Galaxien erspäht, die viel UV-Strahlung abgeben. Indizien für die Entstehung neuer Sterne fehlten – verständlicherweise, denn solche Galaxien haben kein kühles Gas mehr, das für die Sternbildung nötig ist. Spätere Aufnahmen mit dem Hubble-Weltraumteleskop verrieten aber, dass drei Viertel der Galaxien gewaltige UV-Ringe und Bögen besitzen, teilweise über 250 000 Lichtjahre groß. Manche zeigen Spiralstrukturen im UV. „ So etwas haben wir noch nie gesehen“, sagt Michael Rich von der University of California in Los Angeles.
Die UV-Emission lässt auf eine galaktische Verjüngung schließen, über deren Ursache die Astronomen noch rätseln. Ringstrukturen können sich bilden, wenn eine Zwerggalaxie mitten durch eine größere Spiralgalaxie fliegt, was aber selten geschieht. Salim und seine Kollegen spekulieren, dass die Galaxien Gas aus dem intergalaktischen Medium angezogen haben, das sich beim Einfall stark erhitzt hat und die UV-Strahlung aussendet.