Die Hautfarbe des Menschen wird von zwei Varianten des Hautpigments Melanin erzeugt: vom bräunlich-schwarzen Eumelanin und vom gelb-rötlichen Phäomelanin. Die Färbung der Haut wird maßgeblich von einem Rezeptormolekül, dem Melanocortin-1-Rezeptor (Mc1R) kontrolliert, das Pigmentzellen veranlasst, Eumelanin zu bilden. Funktioniert es nicht richtig, entsteht im Extremfall nur Phäomelanin. Menschen mit solchen Rezeptor-Varianten sind sehr hellhäutig und haben rote Haare.
Europa wurde in mindestens zwei Wellen besiedelt: erstmals vor rund einer Million Jahren, dann abermals vor rund 40 000 Jahren. Und vermutlich ist beide Male unabhängig voneinander der Mensch erblasst. Die Hautfarbe ist nämlich das Ergebnis jahrtausendelanger natürlicher Auslese als Anpassung an die UV-Strahlung im Sonnenlicht: Über genügende Mengen des lebenswichtigen Vitamins Folsäure verfügt in tropischen Breiten nur, wer dunkle Haut hat – in Mitteleuropa jedoch, wo die Sonne schwächelt, ist man nur mit heller Haut hinreichend mit dem Vitamin D3 versorgt.
Forscher entdeckten im Genom von Neandertalern bestimmte Mc1R-Varianten, denen zufolge zumindest einige Vertreter des Homo neanderthalensis hellhäutig gewesen sein können. Die helle Haut des Homo sapiens indes ist durch neue Mutationen im Mc1R-Gen entstanden, die noch nicht sehr lange zurückliegen. Jedenfalls fanden dänische Forscher bei heute lebenden Menschen mit blauen Augen – die oft mit heller Haut einhergehen – eine genetische Rezeptor-Variante, deren Alter sie auf 6000 bis maximal 10 000 Jahre datierten.
Damit ist unsere Rubrik „Frage des Monats“ beendet. Wir danken Ihnen, liebe Leser, für die regen Zuschriften, die uns manche Nuss zu knacken gaben!