Erstmals ist es jetzt gelungen, Muskel- und Nervenzellen aus der Befruchtung einer Eizelle mit einer ausgereiften Körperzelle herzustellen. Die australische Wissenschaftlerin Megan Munsie vom Institut für Reproduktion und Entwicklung in Monash entfernte zunächst das genetische Material aus einem unbefruchteten Mäuse-Ei und pflanzte statt dessen den Zellkern einer Spendermaus ein. Durch diese Einfügung der DNA einer ausgereiften Körperzelle wurde das Ei „befruchtet“. Der Embryo wuchs zunächst einige Tage im Labor bis zu einem Vielzellstadium, der Blastocyste, heran. Dann wurden die unspezialisierten Stammzellen, aus denen die gesamte Palette an Zellen und Organen entstehen kann, entnommen. Im Nährmedium der Petrischale entstanden dann schließlich Nerven- und Muskelzellen.
Der Clou beim Klonen zu therapeutischen Zwecken: Die entkernte Eizelle mit dem neuen Zellkern enthält auch den immunologischen Satz des Spenders. Werden dem Spender dann später wieder solche Ersatz-Zellen oder Ersatz-Organe eingesetzt, stößt sein Körper die nicht ab. Daraus ergibt sich eine Chance, bald Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer zu therapieren.
Eine Hoffnung erfüllt sich allerdings noch nicht: Durch therapeutisches Klonen können keine genetisch bedingten Krankheiten geheilt werden, weil sich diese Information beim Kernaustausch überträgt.
Hans Groth