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Leblose Finsternis

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Leblose Finsternis

Die maritimen Ökosysteme sind durch übermäßigen Fischfang massiv gefährdet – weltweit: in flachen Gewässern wie in der Tiefsee und im Nordatlantik wie in tropischen Korallenriffen, warnen Forscher. Beispiel Nordatlantik: Als Wissenschaftler der University of British Columbia im kanadischen Vancouver per Satellit die Fischerei-Ergebnisse überwachten, stellte sich heraus, dass die Fischbestände überall im Nordatlantik viel stärker bedroht sind, als man aufgrund der Daten regionaler und auf einzelne Fischarten beschränkter Studien bisher angenommen hatte. Besonders gefährdet sind Tiere, die in Tiefen unter 500 Metern leben. Mit modernster Technik werde dort „Fisch abgebaut“, erklärte Callum Roberts, Ozean-Ökologe von der britischen University of York. So hat sich die Rockall-Rinne, eine Tiefwasserregion westlich von Schottland und eines der weltweit am besten untersuchten Ökosysteme, durch nur zehn Jahre intensive Fischerei „zu einem Gebiet entwickelt, dessen Fischpopulationen nicht überlebensfähig sind, wenn die Fischerei nicht um wenigstens die Hälfte eingeschränkt wird“, warnt der britische Ozean-Experte John Gordon. Die Chancen auf Regeneration stehen für die tiefen marinen Ökosysteme eher schlecht, denn Tiefseefische wachsen und vermehren sich sehr langsam: Granatbarsche etwa werden über 100 Jahre alt und sind erst ab etwa 25 Jahren geschlechtsreif. Viele der in ihrem Bestand bedrohten Lebewesen kennt man noch gar nicht: In der Tiefsee werden jährlich 50 bis 100 neue Arten entdeckt. Meist sind das Bakterien und wirbellose Tiere wie Schwämme, Korallen, Seesterne, Würmer, Schnecken oder Garnelen. Allein in der Tiefsee vor der afrikanischen Küste fand man in den letzten Jahren rund 100 neue Arten – darunter kleine Krustentiere wie Ruderfußkrebse und Panzertierchen, berichtet Wolfgang Wägele von der Ruhr-Universität Bochum. Aufsehen erregte etwa ein zehnarmiger Tintenfisch mit Elefantenohr ähnlichen Körperlappen, den US-Forscher mehrmals fotografieren konnten – doch auch er ist inzwischen rar geworden. Zum Erhalt der Biodiversität will Callum Roberts mindestens zehn Korallenriffe schützen lassen, die nach seinen Untersuchungen zu den artenreichsten auf unserer Erde zählen. Er befürchtet, dass viele Arten, die ausschließlich in eng begrenzten Regionen leben, sonst ausgerottet würden.

Hans Groth

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