Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat in den Korallenriffen der französischen Südseeinsel Lifou in Neukaledonien hunderte bisher unbekannte Lebewesen entdeckt. Die 35 Forscher sprechen von einer Sensation. Die Expedition stand unter der Leitung des Pariser Institut de recherche pour le développement und des französischen Naturhistorischen Museums. Die Teilnehmer fanden auf einer Fläche von 50 Quadratmetern über 3000 verschiedene Spezies an Mollusken – eineinhalbmal mehr als im gesamten Mittelmeer, das drei Millionen Quadratmeter groß ist. Die Wissenschaftler waren besonders von der Vielzahl der bis dahin unbekannten Mollusken überrascht: Gut ein Viertel der gesichteten Arten war zuvor erst einmal gesehen worden, mehrere hundert waren bisher noch unentdeckt. Mit den Auswertungen ihrer Funde werden die Forscher noch Jahre beschäftigt sein. Sie wiesen darauf hin, dass Korallenriffe immer noch zu den am wenigsten erforschten Lebensräumen gehören. Deshalb, fordern die Wissenschaftler, müssten sie weltweit unter Schutz gestellt werden. Die wirbellose Fauna bei Lifou war das letzte Mal vor etwa 100 Jahren untersucht worden – von den ersten Missionaren, die damals die Insel besuchten.
Hans Groth