Das Thema Klimawandel köchelt in den Medien seit einigen Jahren nur noch auf Sparflamme. Kriege, Terrorismus und Konjunkturflaute haben die atmosphärischen Turbulenzen in den Hintergrund gedrängt. Dabei sind die Folgen der weltweit steigenden Temperaturen immer deutlicher zu spüren: Jahrhunderthochwasser an der Elbe, Supersommer mit zahlreichen Hitzetoten, Waldbrände und Sturzregen am Mittelmeer. Das Wetter spielt verrückt, und ein Ende der Extreme ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die meisten Länder sind von den bescheidenen Zielen des Kyoto-Abkommens weit entfernt. Anstatt die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, satteln sie ständig noch drauf.
Da kommt das Buch von Mojib Latif wie gerufen. Der Klimatologe, einer der führenden Experten in Deutschland, erläutert ohne Panikmache und in sehr verständlicher Sprache, wie Wetter und Klima zusammenhängen und worauf sich die Menschen mit ihrem globalen Klimaexperiment eingelassen haben.
Gleich zu Anfang macht er überzeugend klar, was mancher noch immer nicht wahrhaben will: Die Erde hat Fieber. Der globale Klimawandel hat längst begonnen – und der Mensch ist schuld. Latif nennt realistische Auswege: Er plädiert nicht für ein Zurückschrauben des Energieverbrauchs, sondern für ein Umsatteln auf regenerative Energien. Von technischen Hauruck-Lösungen wie dem Versenken von Kohlendioxid in der Tiefsee hält er nichts. Man müsse die Ursache bekämpfen und der Natur nicht neue Belastungen mit unberechenbaren Folgen zumuten. Klaus Jacob
Mojib Latif HITZEREKORDE UND JAHRHUNDERTFLUT Heyne München 2003 160 S., € 10,– ISBN 3–453–87832–9