Die Wechselwirkungen von Migräne, Genen und Medikamenten untersuchen Forscher der Neurologischen Universitätsklinik in Essen um Prof. Hans Christoph Diener. Konkret verfolgen sie drei Ansätze:
Zum einen interessiert die Essener Forscher, warum sich bei vielen Patienten, die beim akuten Migräne-Anfall häufig ein Schmerzmittel einnehmen, langfristig ein Dauerkopfschmerz entwickelt, während es bei anderen nicht geschieht.
Noch nicht verstanden ist ferner, warum bestimmte Patienten sehr gut auf Triptane – spezielle Anti-Migränemittel – reagieren, andere jedoch nicht.
Ein drittes Phänomen ist schließlich das Ansprechen auf Medikamente, die der Migräne vorbeugen sollen. Während sich so bei vielen Patienten die Anfalls- häufigkeit wie auch -schwere nachhaltig mindern lässt, gibt es ebenso Migräniker, die kaum auf solche Prophylaktika reagieren.
„Wir vermuten bei allen drei Phänomenen einen ausgeprägten genetischen Hintergrund“, sagt Diener. Um ihn zu erhellen, wollen die Forscher rund 30 000 Personen befragen, dabei unter anderem diejenigen herausfiltern, die unter mehr als zehn Migräne-Tagen pro Monat leiden und diese Personen über drei Jahre beobachten, um zu sehen, wer einen chronischen Kopfschmerz entwickelt. Anhand von Blutuntersuchungen soll dann geklärt werden, ob dieser Reaktion ein bestimmtes genetisches Muster zugrunde liegt.