Ab 2013 sollen zwei visionäre Forschungsvorhaben der Informations- und Kommunikationstechnologie für zehn Jahre mit einer Milliarde Euro gefördert werden. Mit dieser ungewöhnlich hohen Summe will die EU „riskanter Forschung“ zum Durchbruch verhelfen. Das Geld für die „Flagschiffprojekte“ soll sowohl von öffentlichen Geldgebern als auch von der Privatwirtschaft kommen. Zurzeit erstellen sechs Konsortien Machbarkeitsstudien.
· Mit dem detailgetreuen Nachbau des Gehirns hat sich der Neurowissenschaftler Henry Markram von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne beworben.
· Das Team um Physiker Jari Kinaret von der Chalmers University im schwedischen Göteborg will den Werkstoff Graphen, eine Kohlenstoffschicht von der Dicke eines Kohlenstoffatoms, in die Elektronik- und Informationstechnik einführen. Die Forscher versprechen sich davon schnellere, durchscheinende und biegsame Geräte.
· Einen elektronischen Schutzengel hat dagegen Computerwissenschaftler Adrian Ionescu von der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne vor Augen. Der wachsame digitale Assistent soll vor Umweltgefahren und anderen gefährlichen Situationen warnen.
· Ein ähnlicher elektronischer Weggefährte schwebt Maschinenbauingenieur Paolo Dario von einem Forschungsinstitut in Pisa vor: Der ständige Begleiter soll bei Katastrophen helfen, Menschen durch fremde Städte lotsen und sogar die Arbeit unterstützen.
· Mathematiker Steven Bishop vom University College London arbeitet an einer Simulation der Erde. Sie soll offenlegen, wie sich Gesellschaften verhalten – wie sie beispielsweise auf eine Naturkatastrophe reagieren.
· Ein deutscher Forscher, Hans Lehrach vom Max-Planck- Institut für Molekulargenetik in Berlin, will molekulare, physiologische und anatomische Daten in einer gigantischen elektronischen Patientenakte speichern und so auf Knopfdruck eine maßgeschneiderte individuelle Therapie ermöglichen.