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Computer zum Anziehen

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Computer zum Anziehen
Mode, die schlau macht: Amerikanische Wissenschaftler kreiren mit Chips und Sensoren intelligente Kleidung.

Neben der klassischen Eveningwear und Daywear ist neuerdings auf den internationalen Laufstegen auch Hardware zu bewundern: In Gürtel und Westen integrierte „tragbare” Computer, die Zugang zu persönlichen Adreßbüchern, ganzen Enzyklopädien oder einem privaten Dolmetscher bieten, ansprechbare Schals und Halsketten, die auf Sprach-kommando E-Mails schreiben und verschicken, oder Fahrradtrikots, die mit Hilfe von Satellitennavigation (GPS) Orientierung verschaffen. Die bisher nur aus Science-fiction-Filmen bekannten Outfits sind plötzlich Realität – die schöne neue Welt der drahtlosen Modems und Infrarot-Sender/Empfänger macht es möglich. Federführend in der digitalen Couture sind nicht französische Modehäuser, sondern US-Universitäten: das Georgia Institute of Technology in Atlanta, die Carnegie Mellon University in Pittsburgh und, vornean, das MIT Media Lab in Cambridge, Massachusetts. Seit 1992 tüfteln die MIT-Forscher an tragbaren Computern (Wearables). „Unsere Idee war, den PC weg vom Schreibtisch und an den Körper zu bekommen”, erklärt MIT-Professor Alex Pentland, ein Pionier in Sachen „smart clothes”. Vor drei Jahren organisierte er die ersten Computer-Modenschauen am MIT. Nun hat er dafür eine eigene Firma gegründet: Die kalifornische Start-up-Firma Infocharms soll dafür sorgen, daß die cleveren Klamotten nicht nur akademisches Exerzitium bleiben. Das kleine Unternehmen verbindet die Ideen der Wissenschaftler mit dem Talent junger Designer und vermarktet das tragbare Ergebnis. Das erste Produkt ist seit wenigen Wochen für 15 Dollar zu kaufen: „Smart Badge” heißt der spielkartengroße Anstecker, der für Messebesucher und Geschäftsleute konzipiert ist.

Sobald sich zwei Smart-Badge-Träger gegenüberstehen, tauschen sie auf Knopfdruck in wenigen Sekunden ihre Visitenkarten-Informationen aus. Mehrere tausend Kontakte können im Speicher abgelegt und später auf den Heimcomputer übertragen werden. Zudem ist der Smart-Badge mit GPS und mit Bio-Sensoren ausgerüstet, die medizinische Daten des Trägers überwachen. Die cleveren Klamotten sind nicht nur Spielzeug für Technik-Gurus. Schon jetzt bestimmen sie den Arbeitsalltag. So kontrollieren amerikanische Polizisten den mexikanischen Grenzverkehr neuerdings mit einem mobilen Assistenten – bestehend aus einem Computer am Gürtel und einem „Headset” auf dem Kopf. Das System vermittelt Informationen über verdächtige Autofahrer. Brillen mit integrierten Displays, die mit Videokameras, Notebooks oder Computern verbunden sind, helfen Chirurgen bei Operationen – sie brauchen ihren Blick nicht mehr vom OP-Tisch zu heben, um Meßwerte abzulesen. Wissenschaftler am Georgia Institute of Technology tüfteln an einer Baseballmütze mit Lautsprecher und Videokamera: Die exzentrische Kopfbedeckung soll Gebärdensprache ins Englische übersetzen. Bislang scheitert der neue Tragekomfort allerdings oft an der Stromversorgung. Die herkömmlichen Batterien haben nur eine kurze Lebensdauer. Schuhe mit eingebauten Mini-Generatoren, um die Energie von jedem Schritt in Elektrizität umzuwandeln, sollen Abhilfe schaffen und die innovative Modebewegung auf Trab bringen.

Wearables

sind am Körper getragene Computer. Je nach Bedarf sind sie mit Sensoren, drahtlosen Netzwerken, integrierten Displays, Kameras oder Mikrofonen ausgestattet. Sie reagieren auf Sprachbefehle, kleine Keyboards und Joysticks. Das Gerät arbeitet für seinen Träger, selbst wenn er den Computer nicht aktiv benutzt (etwa: „ Sie haben eine E-Mail!”). Der erste Wearable wurde bereits 1966 von MIT-Wissenschaftlern gebaut: Ein zigarettenschachtelgroßer, am Gürtel getragener Rechner ermittelte die Geschwindigkeit von Roulette- und Glücksrädern und übertrug das Ergebnis durch Funksignale in ein Hörgerät.

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Mobile Assistenten

erlauben ihrem Träger drahtlose Kommunikation mit Datenbanken, ohne daß er dabei die Hände benutzen muß. Prozessoren und Speicher sind in einem Hüftgürtel versteckt. Die Informationen erscheinen auf Displays vor den Augen, gesteuert von Instrumenten, die wie Kopfhörer aussehen. Die cleveren Assistenten arbeiten mit Windows- und Linux-Software, wiegen weniger als ein Kilogramm und kosten etwa 12000 Mark.

Désirée Karge

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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