BEDRÜCKEND „Fußball ist ein Spiel von 22 Leuten – und am Ende gewinnt immer Deutschland“, sagte der englische Stürmer Gary Lineker zu einer Zeit, als die deutsche Fußballnationalelf erstklassig war. Angewandt auf die Vergabe der Physik-, Chemie- und Medizinnobelpreise kann man seit Jahren ganz ähnlich sagen: Der Nobelpreis ist eine hohe Auszeichnung, um die sich Tausende von Wissenschaftlern weltweit bemühen – und am Ende gewinnen Forscher aus amerikanischen Instituten. 68 Prozent der Preisträger seit 2000 kommen aus US-Forschungshochburgen. Die amerikanische Dominanz wird auch in dem Ranking deutlich, das wir im Beitrag „Über Zitate zu Zensuren und Zaster“ auf Seite 74 vorstellen. Danach wurden in den USA über einen elfjährigen Zeitraum mehr international angesehene Wissenschaftspublikationen veröffentlicht als in Deutschland, England, Frankreich, Italien, den Niederlanden und der Schweiz zusammen! Wenn die Amerikaner uns Europäern wirklich so überlegen sind, wie diese Zahlen belegen: Gute Nacht, Europa. Wenn solche Zahlenvergleiche aber schräg sind – etwa weil bestimmte Faktoren dabei nicht ausreichend berücksichtigt werden –, sollten Europas Wissenschaftler dies endlich anprangern. Doch mal angenommen, die Bewertungskriterien sind okay, dann bleibt nur die Hoffnung, dass sich die USA eines Tages selbst besiegen. Wie die Deutschen im Fußball. Dort ist der Satz von Lineker inzwischen ein Anachronismus.
Aus Anlass des 40-jährigen Bestehens von bild der wissenschaft berichteten wir 2004 in jeder Ausgabe über Forschungsinhalte, die mit dieser Zahl etwas zu tun haben: So über Quarks, die vor 40 Jahren das Gedankengebäude der Physik bereicherten und für deren Erforschung drei Amerikaner am 10. Dezember den Physiknobelpreis erhalten. Oder über die Fortschritte bei der Krebsbekämpfung in den letzten vier Jahrzehnten. Oder über die Chancen zu erahnen, was die Welt in 40 Jahren bestimmen wird. Die 16 besten Beiträge dieser Serie haben wir in der 100-seitigen Sonderedition „Die Highlights“ zusammengeführt, die Sie jetzt zum Jubiläumspreis von nur 5 Euro beziehen können. Mehr dazu auf Seite 97.