Mediziner der britischen Organisation Cancer Research UK in London haben beklagt, dass Pharmakonzerne wichtige Informationen zu Krebsmedikamenten aus Konkurrenzgründen zurückhalten würden. Dabei gehe es vor allem um die Veröffentlichung klinischer Testergebnisse. „Das verlangsamt die Entwicklung neuer Wirkstoffe“ , meint der Leiter der klinischen Programme bei Cancer Research, Richard Sullivan. „Außerdem müssen wir die Resultate der Untersuchungen und die Wirkungsweisen der Medikamente kennen, um gegebenenfalls bei der Behandlung von Patienten auf ein anderes Präparat umsteigen zu können.“
Der Mediziner kritisiert auch, dass nur positive Ergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen. Sullivan fordert die Industrie dazu auf, besser mit der Ärzteschaft zusammenzuarbeiten. Nötig sei unter anderem eine Datenbank mit allen klinischen Tests, die jedermann zugänglich sein müsse.
Während es im Universitätsbetrieb schon seit langem üblich ist, alle Testergebnisse zu publizieren, hatte eine Untersuchung im vergangenen Jahr bei 500 Tests ergeben, dass mehr als ein Viertel auch nach fünf Jahren von den Pharmaunternehmen aus Geheimhaltungsgründen noch nicht vollständig veröffentlicht waren.