Das Vorhaben war tollkühn: Vor ein paar Jahren nahm sich der erfolgreiche Reiseschriftsteller Bill Bryson vor, ein Buch über ein Thema zu schreiben, von dem er überhaupt nichts verstand: über die Wissenschaft. Der Grund dafür war der plötzliche Gedanke, „dass ich vom einzigen Planeten, auf dem ich jemals leben würde, eigentlich keine blasse Ahnung hatte“, wie Bryson in der Einleitung schreibt. Unbescheiden beschränkte er sein Vorhaben nicht auf ein bestimmtes Gebiet, wie es einem Debütanten angestanden hätte, sondern packte auf die rund 700 Seiten seines Buches nicht weniger als die Geschichte des Universums samt Urknall, Herkunft des Lebens, Aufbau der Atmosphäre, Newton, Darwin, Einstein, Quantentheorie, Plattentektonik, Treibhauseffekt.
Herausgekommen ist eine äußerst humorvolle Rache an allen langweiligen Schulbüchern aus Brysons Kindheit. Wir lernen, dass 98 Prozent der Materie in der Zeit entstanden sind, „die man zur Zubereitung eines Sandwichs braucht“, dass bei geringfügig anderer Gravitation das Universum wie „ein schlecht aufgestelltes Zelt“ in sich zusammengebrochen wäre und dass in dieser Welt „ etwas zu werden, das man als lebendig bezeichnen kann“, eine gewaltige Leistung ist. Genauso wie dieses Buch.
Reto Schneider