Ob eine Substanz ein Vitamin ist oder nicht, hat nichts mit ihrer biologischen Wirkung oder chemischen Struktur zu tun. Zwei Sachverhalte sind typisch für Vitamine:
• Der Körper braucht sie für bestimmte Lebensvorgänge, zum Beispiel Vitamin A für die Embryonalentwicklung.
• Der Körper stellt die Substanz nicht selbst her, sondern muss sie mit der Nahrung aufnehmen.
Dass Menschen Vitamin C oder E nicht selbst produzieren, liegt nicht daran, dass diese Substanzen besonders schwer herzustellen oder irgendwie geheimnisvoll wären, sondern an einer natürlichen „ Produktionskostensenkung”. Irgendwann in der Evolution der Menschheit hat sich herausgestellt, dass es günstiger ist, die Herstellung dieser Vitamine aufzugeben und stattdessen völlig auf die Zulieferung von außen zu setzen. Offensichtlich ist in der Nahrung davon mehr als nötig vorhanden, und der Körper hält es auch in Notzeiten problemlos eine Weile ohne sie aus.
Aus diesem Grund sind bei verschiedenen Organismen ganz unterschiedliche Substanzen zu Vitaminen geworden. Ratten stellen die Ascorbinsäure (beim Menschen: Vitamin C) selbst her, ebenso wie Menschen den Gallenwirkstoff Taurin. Für Katzen ist Taurin dagegen ein Vitamin, das sie mit der Nahrung aufnehmen müssen. Eine wichtige Quelle für diese Substanz ist – wenn wundert es – Mäuse. thw