Erstmals ist es gelungen, funktionierende rote Blutkörperchen im Labor zu züchten. US-Forscher um Robert Lanza vom Unternehmen Advanced Cell Technology in Worcester gewannen sie aus menschlichen embryonalen Stammzellen. Das Team hatte die Zellen mit speziellen Nährstoffen und Wachstumsfaktoren versorgt. Dadurch differenzierten sie zunächst zu Hämangioblasten, den Vorläufern der Blutzellen, und danach zu roten Blutkörperchen. Entscheidend ist, dass es den Wissenschaftlern zum ersten Mal gelang, Blutkörperchen dazu zu bringen, ihren Zellkern auszustoßen. Dies geschieht auch bei der Reifung im menschlichen Organismus. Dadurch wird verhindert, dass sie sich unkontrolliert teilen und bösartig werden. Die Entkernung („Enukleation“) wurde dadurch erreicht, dass man die Blutkörperchen auf bestimmten Zellen des Knochenmarks wachsen ließ, wie sie es auch natürlicherweise tun. Lanza und sein Team konnten so nach eigenen Angaben 100 Milliarden rote Blutkörperchen herstellen.
Erste Versuche ergaben, dass die gezüchteten roten Blutkörperchen genauso gut Sauerstoff transportieren können wie ihre natürlichen Geschwister. Lanza hofft, dass das Verfahren künftig zumindest einen Teil der Blutspenden ersetzen kann. Immerhin ist es damit theoretisch möglich, große Mengen der Blutgruppe Null herzustellen, die von jedem Menschen vertragen wird.