„Träume sind dazu da, verwirklicht zu werden“, lautet das Motto von Dominique Görlitz (32). Ab dem 22. Mai erfüllt sich der Gymnasiallehrer für Sport und Biologie am Gymnasium der sächsischen Kleinstadt Borna seinen größten Wunsch – und will gleichzeitig die Wissenschaft widerlegen: Mit einem steinzeitlichen Boot aus Schilf bricht er von der Mittelmeerinsel Sardinien zu den Kanarischen Inseln auf. Das Schilfboot „Neolithic“ ist ein Nachbau der prähistorischen Schiffe, die vor 6000 Jahren das Mittelmeer befuhren. „Entscheidend wird sein, ob es gelingt, gegen den Mistral anzukreuzen“, sagt Görlitz. Schiffshistoriker halten es für unmöglich, daß die Seefahrer der Steinzeit gegen diesen starken Wind segeln konnten.
„Ohne meine Schüler wäre diese Expedition nicht möglich“, betont Görlitz. In einer Arbeitsgemeinschaft „Experimentelle Archäologie“ hat er zusammen mit 25 Schülerinnen und Schülern das Boot in mehrjähriger Arbeit gebaut. Zur Belohnung dürfen einige mit auf große Fahrt. Die rund 4200 Kilometer lange Reise ist für Görlitz die Krönung einer zehnjährigen Anstrengung: Schon als Student reiste er mehrmals nach Ägypten, um prähistorische Felsbilder von Schiffen zu studieren. Mit Studienkollegen baute er dann verschiedene kleinere Schiffstypen nach, um deren Eigenschaften zu testen. Als Referendar schließlich beschloß er, die „Neolithic“ zu bauen. Sein prominentester Berater: Thor Heyerdahl, der 1970 mit einem Papyrusboot den Atlantik überquerte.
Dominique Görlitz