Im Oktober nahm die erste deutsche Drogenberatung im Internet ihre Arbeit auf http://www.drogenberatung-jj.de. Dr. Walter Kindermann, Referatsleiter Drogenpolitik und Sektenfragen im hessischen Gesundheitsministerium, will damit auf neue Drogen reagieren.
bdw: Warum geht die Drogenberatung ins Internet?
Kindermann: Mit den neuen Designerdrogen, zum Beispiel Ecstasy, ergeben sich für uns neue Zielgruppen. Es handelt sich dabei oft um sozial integrierte Jugendliche oder um Angestellte. Viele davon würden niemals in eine Drogenberatungsstelle gehen.
bdw: Welche Vorteile hat die Beratung per Internet?
Kinderman: Da man sich anonym auf unseren Seiten bewegen kann, ist die Hemmschwelle für den ersten Kontakt sehr viel niedriger. Das zeigen auch Untersuchungen aus den USA.
bdw: Welche Angebote machen Sie?
Kindermann: Zentraler Bereich unseres Services sind die virtuellen Chat- Räume, in denen sich die Besucher unterhalten können. Während der Öffnungszeiten, von Montag bis Freitag jeweils zwischen 18 und 21 Uhr, ist ständig ein Moderator anwesend, der auch illegale Geschäfte verhindert. Wenn ein Besucher ein individuelles Gespräch möchte, wechselt er in eine Zone, die nur dem Berater und ihm zugänglich ist. Daneben bieten wir allgemeine Informationen über Drogen und ein exklusives Diskussionsforum für Experten.
bdw: Wie finanziert sich Ihr Dienst?
Kindermann: Klares Ziel von Anfang an war, das Angebot ausschließlich durch Sponsoren zu tragen. Für die Startphase ist uns das auch gelungen, für den laufenden Betrieb sind wir allerdings noch auf der Suche.
Walter Kindermann / Sebastian Jutzi