Ihr erstes Gespräch mit einem leibhaftigen Menschenaffen hat die US-Autorin Sara Gruen offenbar sehr beeindruckt. Für die Recherchen zu ihrem Roman „Das Affenhaus“ besuchte sie das Forschungsinstitut des Great Ape Trust in Des Moines, USA – und unterhielt sich dort mit Bonobos. Die hochentwickelten Affen beherrschen die menschliche Gebärdensprache und benutzen Bildsymbole, mit denen sie einfache Sätze formulieren können.
In Gruens Roman besucht der Journalist John Osgood genau wie die Autorin ein Affenforschungsinstitut und erlebt dort, was Gruen erlebte. Doch dann beginnen die Verwicklungen: Kurz nach Osgoods Abreise explodiert im Institut eine Bombe. Die Tiere fliehen in Panik. Osgood fährt zurück und hilft der Affenforscherin Isabel Duncan, die Affen zurückzuholen. Dabei stoßen die beiden auf dunkle Kapitel der Menschenaffenforschung und ein abstruses Fernsehprojekt.
Der Roman ist ein Mix aus Krimi, Unterhaltungsroman und Wissenschaftsreportage mit sympathischen Affen, russischen Nackttänzerinnen, explodierenden Drogenküchen und nervtötenden Schwiegereltern – spannend, streckenweise recht witzig erzählt und voller Seitenhiebe auf den amerikanischen Medienbetrieb. Thomas Willke
Sara Gruen DAS AFFENHAUS Kindler, München 2011 416 S., € 19,95 ISBN 978–3–463–40602–2