Nach 2,8 Milliarden Kilometern und fast vier Jahren Flug hat die Raumsonde Dawn am 16. Juli den Planetoiden Vesta erreicht. Seither umkreist sie ihn – zunächst in 16 000 Kilometer Entfernung. Im August näherte sie sich ihm auf nur noch gut 2700 Kilometer. In den nächsten Monaten wird die am 27. September 2007 gestartete NASA-Sonde die Distanz sogar auf 200 Kilometer verringern, um das zerklüftete Gelände aus der Nähe aufzunehmen. Zu den wissenschaftlichen Instrumenten an Bord gehört auch ein Kamerasystem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Damit lassen sich dreidimensionale Bilder, detaillierte Karten und Höhenmodelle gewinnen. Für DLR-Forscher Ralf Jaumann lautet die spannendste Frage: „Finden wir auf Vesta Spuren früher vulkanischer Aktivitäten, sozusagen die ersten geologischen Lebenszeichen eines Planeten?“
Vesta ist der achte und mit 530 Kilometer Durchmesser bei Weitem der größte Planetoid, der bislang von Raumsonden aus der Nähe inspiziert wurde. Bereits 1807 von Heinrich Olbers entdeckt, ist Vesta der zweitgrößte Planetoid zwischen Mars und Jupiter. Seine Oberfläche spiegelt die Verhältnisse in der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren wider – die Dawn-Mission ist also eine Art Zeitreise in die Morgendämmerung unserer kosmischen Heimat.