Dierk Hebbeln ist Professor für Paläoozeanographie und Leiter der Graduiertenschule Glomar der Universität Bremen. Er berichtet über die Erfahrungen der ersten fünf Jahre dieses Programms:
„Ganz am Anfang hatten wir Angst, dass wir unsere Doktoranden zu sehr unter Druck setzen, wenn sie mehr als einen Betreuer haben – doch das Gegenteil war der Fall. Früher gab es beim Promovieren immer nur Zweierbeziehungen: Doktorand und Betreuer. Aber man kennt das ja aus dem täglichen Leben mit den Zweierkisten – das muss nicht unbedingt klappen. Wir haben deshalb bei Glomar auf ein Betreuungsteam gesetzt: das Thesis-Komitee. Es besteht aus dem eigentlichen Betreuer und zwei oder drei anderen Wissenschaftlern. Meine Erfahrung ist: Der Betreuer wird viel mehr unter Druck gesetzt als der Doktorand. Doktorväter und -mütter neigen häufig dazu, den Promovierenden immer mehr Aufgaben aufzubürden. Aber die externen Kollegen passen auf und sorgen dafür, dass die Arbeit zielgerichtet bleibt. Das ist mir als Betreuer auch schon passiert.“
Glomar steht für „Global Change in the Marine Realm“ (Weltweiter Wandel im Reich der Meere). Der Name des 2006 im Rahmen der Exzellenzinitiative gegrün- deten Programms deutet den „breiten interdisziplinären Ausbildungsansatz“ an: Doktoranden aller Fachrichtungen der Universität Bremen können sich für das Programm bewerben. Global soll auch die Forschung der Jungwissenschaftler sein. Möglichst alle Doktoranden sollen einige Monate im Ausland forschen, um Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. „Diese Vielfalt zahlt sich aus“, meint Dierk Hebbeln. „Gemeinsam finden die jungen Leute oft Ideen und auch Lösungsansätze, auf die sie alleine niemals gekommen wären.“