Für Designergrößen wie Giorgio Armani, Calvin Klein oder Ralph Lauren steckt er seine Nase fast überall hinein. Seit mehr als zwei Jahrzehnten reist der Chemiker Roman Kaiser im Auftrag des Schweizer Duftstoff-Herstellers Givaudan durch die Welt und sucht nach den exklusiven Düften von morgen. Ausgerüstet mit einer vollendeten Nase und raffinierter Technik durchstreift er die Bergwiesen, Regenwälder und Wüsten der Welt. „Die Nase spielt bei der Duftsuche eine entscheidende Rolle, denn Düfte sind nicht wie Farben über rein physikalische Daten definiert. Und die Nase ist immerhin bis zu 100-mal empfindlicher als das modernste Messgerät” , begründet Kaiser den Einsatz seines bevorzugten Sinnes. Mit der Duftsuche ist die Arbeit für Kaiser jedoch keineswegs getan. Die auf seinen Expeditionen gesammelten millionstel Gramm der duftenden Moleküle nimmt er mit in sein Labor in Dübendorf bei Zürich, wo dann der Chemiker Kaiser zum Zuge kommt. Nach umfassender molekularer Analyse geht es darum, den Duft mit Hilfe eines Sortiments von 1000 Duftkomponenten zu rekonstruieren. Rund 400 dieser Geruchskunstwerke der Natur hat Kaiser inzwischen kopiert, die nun in Edelparfums wie Yves Saint Laurents „Opium” und Ralph Laurens „Romance – men” zu finden sind. Kaiser sieht es als seine größte Herausforderung an, neue Duftstoffe zu finden. Im heiß umkämpften 18-Milliarden-Markt der Düfte und Aromen kann nur bestehen, wer ständig das Besondere sucht – wie Kaiser. Dieses Jahr wird er nach Südafrika reisen, um dort von einigen gefährdeten Pflanzenarten die Düfte einzufangen und zu analysieren.
Hans Groth